Frühlingsgrüße für die Osterkarte

Eine Osterkarte ist auch immer ein Frühlingsgruß, den mit Ostern verbindet man nicht nur Ostereier, Osterbraten und Geschenke, sondern auch Frühlingsblumen, zwitschernde Vögel und die ersten warmen Sonnenstrahlen. Hier gibt es die schönsten vier Frühlingsgedichte für die Osterkarte.

 

Frühlingsgedicht für die Osterkarte: Frühlingsnacht

Übern Garten durch die Lüfte


Hört ich Wandervögel ziehn,

Das bedeutet Frühlingsdüfte,

Unten fängt’s schon an zu blühn.

Jauchzen möcht ich, möchte weinen,

Ist mir’s doch, als könnt’s nicht sein!

Alte Wunder wieder scheinen

Mit dem Mondesglanz herein.

Und der Mond, die Sterne sagen’s,

Und in Träumen rauscht’s der Hain,

Und die Nachtigallen schlagen’s:

Sie ist Deine, sie ist dein!

Joseph von Eichendorff

Zu Ostern blühen auch die ersten Frühlingsblumen, weshalb man sie oft auf Osterkarten sieht. (@Photo by Maja Dumat, Creative Commons, http://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/deed.de).

Zu Ostern blühen auch die ersten Frühlingsblumen, weshalb man sie oft auf Osterkarten sieht. (@Photo by Maja Dumat, Creative Commons, http://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/deed.de).

 

Frühlingsgedicht für die Osterkarte: Nun will der Lenz uns grüßen

Nun will der Lenz uns grüßen,

von Mittag weht es lau;

aus allen Wiesen sprießen

die Blumen rot und blau.


Draus wob die braune Heide

sich ein Gewand gar fein


und lädt im Festtagskleide


zum Marientanze ein.

Waldvöglein Lieder singen,
wie ihr sie nur begehrt;

drum auf zum frohen Springen,

die Reis‘ ist Goldes wert.

hei, unter grünen Linden,

da leuchten weiße Kleid‘!


heija, nun hat uns Kinden

ein End all Wintersleid.

Volkslied

 

Frühlingsgedicht für die Osterkarte: Frühling

Nun ist er endlich kommen doch


in grünem Knospenschuh;


Er kam, er kam ja immer noch,

die Bäume nicken sich’s zu.

Sie konnten ihn all erwarten kaum,

nun treiben sie Schuss auf Schuss;

im Garten der alte Apfelbaum,


er sträubt sich, aber er muss.

Wohl zögert auch das alte Herz

und atmet noch nicht frei;

es bangt und sorgt: Es ist erst März,

und März ist noch nicht Mai.

O schüttle ab den schweren Traum

und die lange Winterruh:

Es wagt es der alte Apfelbaum,

Herze, wag’s auch du.

Theodor Fontane

 

Frühlingsgedicht für die Osterkarte: Neuer Frühling

Unterm weißen Baume sitzend,

Hörst du fern die Winde schrillen,

Siehst, wie oben stumme Wolken

Sich in Nebeldecken hüllen;

Siehst, wie unten ausgestorben


Wald und Flur, wie kahl geschoren;


Um dich Winter, in dir Winter,

Und dein Herz ist eingefroren.

Plötzlich fallen auf dich nieder

Weiße Flocken, und verdrossen


Meinst du schon, mit Schneegestöber

Hab der Baum dich übergossen.

Doch es ist kein Schneegestöber,

Merkst es bald mit freudgem Schrecken;

Duftge Frühlingsblüten sind es,

Die dich necken und bedecken.

Welch ein schauersüßer Zauber!

Winter wandelt sich in Maie,

Schnee verwandelt sich in Blüten,

Und dein Herz es liebt aufs neue.

Heinrich Heine